Wie nachhaltig sind eigentlich Bestattungen?

Wie nachhaltig sind eigentlich Bestattungen?
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rethink-recycle.net

Habt ihr euch schon mal mit Bestattungen auseinander gesetzt?
Mit Sicherheit hat der ein oder andere schon eine Präferenz, ob Sarg oder Urne.
Doch wenn man mal tiefer geht, stellt sich im Sinne des Umwelt- und Klimaschutzes schnell die Frage: Sind konventionelle Sarg- und Urnenbestattungen eigentlich nachhaltig?

Denn gerade Särge werden oft aus dem schützenswerten Rohstoff Holz/Baum gefertigt und sind zumeist nicht naturbelassen und mit Beschlägen, Nägeln, etc. versehen.

Auch Feuerbestattungen sind unter Anderem durch den Verbrennungsvorgang nicht wirklich nachhaltig.

In dem obigen Video gibt es Tipps wie man auch eine konventionelle Bestattung noch nachhaltiger gestalten kann, falls man sich mit den weiter unten beschriebenen nachhaltigeren Innovationen so gar nicht anfreunden kann oder keine Möglichkeiten dafür hat.

Ein paar der Themen, die in dem Video angesprochen werden:

  • Nachhaltigkeit von herkömmlichen Särgen (Holz-Herkunft, Verarbeitung, Zersetzbarkeit, …)
  • Blumenschmuck
  • Grabsteine (regionaler Stein, FairTrade Steine, Selbstgestaltetes, etc)

Die eigene Lebensweise bestimmt massiv wie nachhaltig Bestattungen sind

Nochmal eine etwas weiter gefasste Ansicht gibt es im “Das Büro für Nachhaltigkeit”-Podcast, in dem auch zwischen Klima- und Umweltschutz unterschieden wird.
→ “Nachhaltige Bestattungen?” (podigee.io)

Hier wird deutlich, dass unsere Lebensweise viel dazu beiträgt wie nachhaltig unsere Beerdigung letzten Endes wird. Denn je mehr Schadstoffe sich im Laufe unseres Lebens in unserem Körper ansammeln (Zahnfüllungen, Medikamentenrückstände, Mikroplastik, Implantate, …) desto schädlicher sind natürlich auch unsere Überreste (Krematorien müssen die hochtoxischen Rückstände in den Abgasfiltern in einem Salzstock endlagern…).

Gifte in unseren Körpern tragen auch dazu bei, dass die Qualität der Erde auf Friedhöfen schlechter wird und zum Beispiel bei Überschwemmungen (die ja durch den Klimawandel häufiger werden) Schadstoffe ins Grundwasser gespült werden können:
→ “Überflutete Gräber verseuchen Nordirlands Grundwasser mit Formaldehyd” (vice.com)

Nachhaltigkeits-Unterschiede bei Krematorien

Bei Feuerbestattungen gibt es auch noch Nachhaltigkeits-Unterschiede bei den Krematorien. Achtet daher bei eurer Auswahl auf das RAL-Gütezeichen. Krematorien mit dieser Zertifizierung legen besonderen Wert unter Anderem auf würdevollen Umgang und auf umweltschonende Technik.
→ feuerbestattungsanlagen-ral.de

Innovationen im Beerdigungsprozess

Es gibt aber auch interessante Innovationen wie nachhaltige Särge aus Pilzen, die sogar belastetes Erdreich wieder regenerieren können, oder Kompostierungsanlagen für menschliche Überreste.

Pilz-Sarg & Pilz-Urne

In einem Wald liegt ein weißer, kokonartiger Sarg aus Pilzmaterial.
© Loop Biotech

Ein Pilz-Sarg ist schon in einer Woche fertig gewachsen ohne den Einsatz von Wärme, Strom oder Licht. Das geht also viel Schneller, energie- & ressourcensparender und einfacher als Bäume über Jahrzehnte heran zu ziehen, zu fällen, zu transportieren, zu verarbeiten, etc… 😉

Das Pilz-Material zersetzt sich innerhalb von 45 Tagen und gibt dabei Nährstoffe an die Umwelt zurück. Die Särge sind Innen mit Moos ausgelegt.

Der menschliche Körper zersetzt sich in einem Pilz-Sarg auch viel schneller als in einem herkömmlichen Holz-Sarg, also in maximal 3 Jahren. Im Gegensatz dazu benötigt der Zersetzungsprozess in “normalen” Särgen 10 bis 20 Jahre!

Mehr Informationen zu Pilz-Särgen und -Urnen von Loop Biotech
→ loop-biotech.com

Ein geöffneter Pilz-Sarg im Wald, der mit Moos ausgelegt ist.
© Loop Biotech

Re-Erdigung

Als Reerdigung bezeichnet man quasi die Kompostierung des menschlichen Körpers: Innerhalb von 40 Tagen wird der Mensch bei dieser Methode zu Erde recycelt.

Schadstoffe werden bei dem Prozess wohl größtenteils durch Mikroorganismen abgebaut, so dass die Erde hinterher sogar Nährstoffe enthält und ein “Bodenverbesserer” ist (die Erde erfüllt die Qualitätsanforderungen der Bundesgütegemeinschaft für Kompost).

Der Körper liegt dabei 40 Tage lang in einem sich stetig wiegenden Kokon.
Dies ist auch das größte Manko an diesem Konzept: Der Prozess dauert zu lange, um wirklich “massentauglich” zu sein. Und es ist auch noch nicht in allen Bundesländern erlaubt.
Eine Reerdigung ist aber ansonsten viel nachhaltiger als eine herkömmliche Beerdigung.

Mehr Informationen zu Reerdigungen:
→ meine-erde.de
→”Reerdigung von MEINE ERDE: So wird aus einem Menschen innerhalb von 40 Tagen neue Erde” by MEINE ERDE

Fazit

Wir haben auch über unseren Tod hinaus einen Einfluss auf unsere Umwelt.

Nicht nur wir selbst haben etwas davon, wenn wir unseren Körper fit, gesund und frei von Schadstoffen halten, auch die Nachwelt dankt es uns.

Herkömmliche Bestattungen sind leider nicht wirklich nachhaltig. Deshalb informiert euch über neue Wege wie beispielsweise Pilz-Särge, -Urnen und Re-Erdigungen und zieht diese in Betracht.

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